Diese wunderschöne Orgel, restauriert von Luigi Lombardo im jahr 2009, stellt eine mustergültige Antwort auf die Frage, was denn romantischer-italienischer Orgelbau an Orgeln gebracht hat. Luigi wird übrigens, auf meine spontane Einladung hin, im Januar einige Tage bei unserer neobarocken Tamburini im Conservatorio nur wenige hundert Meter entfernt von Ambrocio e Carlo mitarbeiten.
Hier die Disposition, die in dieser konzeptuellen Schreibweise den Typus wiedergeben will und auf die ich bei der Klangvorführung weiter unten jetzt schon eingehe. Wir haben im ersten Teil des Videos die 3 verschiedenen Principale des HW gezeigt und dann mit der Trompete.
Sehr oft wird man belehrt, dass das Wissen um Mixturen, dem geheimnisvollen Stoff aus dem die großen Tutti- und andere Plenen bestehen, ein ebensolch großes Rätsel bleibt. Auch wenn heutzutage alle Welt von Wissen redet.
(an diesem Bild sehen wir in erster Reihe den Principal 8′ von Walcker, das Prospektregister, dann die Mixtur 4fach, dann 1′ und 1 1/3′, Mixtur 5 fach allesamt im Hauptwerk der Tamburini-Orgel in Rom, Santa Cecilia)
Wer, wie ich, drei, vier Tage nur mit Stimmen der weniger geheimnisvollen „ranks“ der Grand Orgue der Tamburini in Rom, Santa Cecilia, beschäftigt ist, macht sich während und nach der Arbeit,wenn ihm der Kopf noch gehörig klingelt, so seine Gedanken:
Im Hauptwerk nämlich dieser Orgel haben wir eine gigantische Mixtur bestehend aus Ripieno 5 fach und Ripieno 4 fach basierend auf 2′ und 1 1/3′. Dazu kommen Einzelchöre wie 2 2/3′, 2′, 1 3/5′, 1 1/3′ und 1′, also 14 Pfeifenreihen mit syntetischen Obertönen zum 8′.
Die Einzelchöre können wir per Schleifenzug ab+ anschalten, während wir beim Intonieren und Stimmen dieser Mixtur(en) die beiden 4 und 5 fachen Ripienis nicht getrennt betrachten können.
Mixturen stellen, wie oben gesagt, die Partialtöne des Prinzipals des jeweiligen Manuals dar.
Der 1.Teilton ist der Grundton beim 8′ ist das der 8/1= 8′, der 2.Teilton ist 8/2= 4′, der 3.Teilton 8/3= 2 2/3, der 4.Teilton 8/4= 2′, der 5.Teilton 8/5= 1 3/5′ etc., ein lückenloses Teiltonschema beim 8′ beginnt also mit 4′, 2 2/3′, 2′, 1 3/5′, was wir mit entsprechender Mensur als Cornett erkennen würden. Durch das Weglassen von bestimmten Teiltönen bekommt die „Mixtur“ ihre spezielle Note. Den 2. Partialton haben wir eigentlich bei jeder Orgel in Form einer Oktave (8, 4, 2) vorliegen. Die Terz hat man gerne separat, da sie eine körnige Spezialität mit in die Mixtur einfliessen lässt, die nicht immer erwünscht ist. (dieses einfache Dividieren kann man ebenso mit dem 32′ machen, als 2.Partialton 32/2= 16′, 32/3= 10 2/3′ etc.)
Damitzeigt sich die Big Mixture desHauptwerks wie folgt:
Hier in diesem Blog möchte ich einige wichtige Details zur Intonation und Stimmung der Mixturen einbringen.
Mixturen sind nicht einfach zu stimmen. Zumindest gehört einige Erfahrung dazu, mindestens das hier nachfolgend aufgeführte Minimalwissen.
Vor Stimmung einer Mixtur muss geklärt werden bei welcher Temperatur die Orgel zu welcher Frequenz eingestimmt wurde. Wir gehen normalerweise von 440Hz bei 18 Grad Celsius aus. Wie verhält sich nun der Stimmer, wenn andere Temperaturen vorliegen? Ich habe eine Drehscheibe verfertigt, mit der die geänderte Wärme-Temperatur und der Stimmton in Hz (Hertz) eingestellt und dann kopiert wird. Dieses Blatt kommt gut sichtbar in die Orgel und kann jederzeit zur Überprüfung herangezogen werden. Wer Lust hat kann sich aus dem nachfolgenden Foto selbst eine solche drehbare Tabelle fertigen
Wir sehen an dem zweiten Bild, dass hier in Rom, Santa Cecilia die Orgel bei 21,5 Grad Celsius auf 447 Hz eingestimmt wurde. Ändert sich die Temepratur nun auf sagen wir mal 15 Grad Celsius (tiefer geht das Thermomenter sowieso nie in Rom runter) dann muss sich der Stimmer zwischen 442Hz – 443Hz bei Stimmkorrekturen bewegen.
Am Stimmgerät ist das recht einfach:
Hier wird einfach die neue Frequenz festgelegt.
Gerade Mixturen reagieren sehr empfindlich auf Temperaturänderungen. Und es stört wohl weniger, wenn das komplette Register leicht in Schwebung verfällt, während das Verstimmen einzelner Töne viel drastischer ins Gehör dringt. Das Verstimmen einzelner Töne kann mehrere Ursachen haben:
a) Mixturpfeifen eines Tones stehen auf einer gemeinsamen Stockbohrung. Jede Veränderung an dieser Bohrung ändert radikal den Windfluss in jeder einzelnen Pfeife. Daher müssen Mixturpfeifen abgesteckt werden, wenn man jede einzelne Pfeife stimmt. Falsch wäre, die Pfeifen aus der Bohrung zu heben, weil dann die anderen Pfeifen weniger Wind bekommen.
b) Wenn die Pfeifen nicht sauber intoniert sind. Daher ist es erforderlich alle Pfeifenreihen einzeln abzuhören, das heist die anderen müssen abgesteckt werden. Nur so hört man nicht nur die gleichmässige Lautstärke von Quinten und Oktavchören, sondern auch, ob die Pfeifen sauber ansprechen. Denn rein gestimmte Töne können nach wenigen Augenblicken in teuflische Verstimmungen wandeln, wenn sich eine kleine Pfeife in wild hustendes Obertongeplärr verzieht. Und mehrere solch verstimmte Mixturtöne lassen gar die ganze Mixtur verstimmt erscheinen.
c) Durch Einfluß von schneller Temperatur an einzelnen Pfeifen. Die Berührung einer Pfeife mit der Hand erfordert nahezu 10 Minuten Zeit, um das Pfeiflein wieder abgekühlt und damit wieder stimmbar werden zu lassen. Daher Faustregel: nie Mixturpfeien mit der Hand berühren, stimmen, und glauben, dass diese Stimmung lange hält. Ebenso verhält es sich mit mechanischer Bearbeitung an kleinen Pfeifen. Wird eine Pfeife heftig mit dem Stimmkonus behandelt, dann gehen Sie nach zehn Minuten wieder auf diesen Ton und kontrollieren die Stimmung.
d) Durch heftiges Stimmen werden oft Pfeifen deformiert. Meist so, dass zur weichen Seite, das heisst zum Labium hin der Pfeifenkörper sich krümmt. Daher wird der Aufschnitt verringert und die Pfeife bläst oft nur noch den Partialton. Das heisst es herauszuhören und zu korrigieren.
e) eine Faustregel ganz allgemein: wenn man eine Mixtur 5 fach oder mehr gestimmt hat, dann sollte man im ausgeruhten Zustand, also am nächsten Morgen nochmals das ganze durchgehen, am besten Oktaven anhalten und nach dieser Probe seine Korrekturen ziehen.
Als hervorragendes Werkzeug haben sich herausgestellt: die Stimmpinsel, welche die Firma Laukhuff vertreibt, ein Schneidewerkzeug, mit dem man kleine Mixturpfeifen abschneiden kann, ohne diese berühren zu müssen, Pfeifenreiniger (damit sind die Raucherpfeifen gemeint) es gibt hier die rot-weißen, die konisch geformt sind und beste Eigenschaften zum Abstecken kleiner Pfeifen besitzen.
Hier wird noch i.L. des Tages ein Video eingefügt, aus dem man die Klänge der 11fachen Mixtur schon einmal hören kann.
gewalcker@t-online.de bei ganz angenehmen Temperaturen noch in Rom (18 Grad) nächste Woche sollen wir immer noch mit 20-22 Grad verwöhnt werden, warum man hier in Rom noch bis in den Jänner seinen Dienst verrichten wird,
Der hier in PDF-Format vorgelegte Artikel eines Dipl. Ingenieurs, erschienen in der Walcker-Hausmitteilung Nr. 42 1971, zeigt nicht nur die Denkmuster im Orgelbau jener Zeit, sondern es sind teilweise Denkansätze und Grundlagen des Orgelbaus der Gegenwart, die auf einer geraden Linie von Helmholtz (1877) bis hin zum Fraunhofer Institut , Judith Angster, führen.
In der heutigen Zeit ist es angebracht sich nicht mit „Ausschliesslichkeiten“ abzugeben, sondern Informationen von allen möglichen Quellen und Ursachen zu bedienen. Ich persönlich halte jede Form von übertriebener Festlegung auf wissenschaftliche Erkenntnisse für ebenso schädlich, wie die ausdrückliche Ausschliessung derselben unter Berufung auf „künstlerische Freiheit“.
Ein Intonateur, der überhaupt nichts von der helmholtzschen Erkenntnis über den Luftstrom der durch eine Pfeife sich bewegt weiß, aber in seiner künstlerischen Betrachtung aufgeht, die in völlig anderen abstrakten Bilder in ihm aufleuchten, kann einesteils freier auf seine Intuitionen reagieren – wie eben Eberhard Friedrich Walcker es tat – hat aber andererseits, wenn er von einem ihm fremden Wissen erfährt, den Nachteil, dass die Konkurrenz wenigstens besser argumentieren kann. Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass Eberhard Friedrich Walcker die Neuheiten Voglers als Grundlage seiner Dispositionsweise festlegte, und damit in seiner Zeit uptodate war. Dass diese seine Intonationskunst vielleicht mit heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht parallel gehen würde, ist ja lediglich ein Zeichen dafür, dass man gegenwartsbezogen leben soll.
Bei dem nachfolgendem Beitrag von Dipl. Ing. Ising aus dem Jahre 1971 wurden, vielleicht zum erstenmal, gute Fotografien des Einschwingvorgangs an der Pfeife erstellt, die hier zu sehen sind. Aus dem Druck und anderen Faktoren wurden Eigenschaften des Pfeifenklangs ermittelt. Änderungen an Pfeifendurchmesser und Druck erzeugen andere Teiltöne, was durch Experimente und weitere Versuche tabellarisch festgehalten wurde. Auch die Eigenschaften von Labienhöhe, breite, Kernspaltenweite, Pfeifenlänge und Bärte konnten so experimentell genauer untersucht werden. Die Verlängerung einer Pfeife z.B. erniedrigt nicht nur die Frequenz des Tones sondern wirkt ebenfalls wie eine Erniedrigung des Pfeifenaufschnittes etc..
Die Oboe 8 im III.Manual dieser Tamburini-Orgel in S.Cecilia dürfte eines der interessantesten Zungenregister der Orgel sein, vielleicht von Bombarde 16 ausgenommen. Daher habe ich die Aufzeichnungen hier ausführlich gemacht. Wir haben beim C einen konischen engen Kupferbecher mit einer Länge von 2140mm und Durchmesser von 65mm. Ab A sind die Becher mit einem doppelten Konus und Zinkstumpen, der auf dem nachfolgenden Bild aufgemessen wurde:
Weitere detailierte Maße kann man dem Eintrag in unserem Mensurenbuch entnehmen:
Hier sind weitere interessante Verarbeitungsdetails an den Bechern zu sehen:
Der Aufwurf der Zunge ist hier etwas geringer als bei der Trompete
(gwm bei seiligen 25 Grad und einem bevorstehenden Spaziergang zum Piazza di Groce in Gerusalemme, wo man um diese Zeit nur spielende Kinder, ein paar Jogger, und selten ein paar marihuanarauchende Liebespäarchen antrifft)
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Die Trompete 8 III.Manual weist keine nennenswerten Besonderheiten auf. Wir haben hier ja Winddrücke unter 50mm WS und einen recht kleinen Saal, so dass die Mensur, Durchmesser 98mm C, Länge 2260 des Kupferbechers, Dicke Zungenblatt 0,52mm, nicht verwundern.
Ich habe im vorigen Blog darauf hingewiesen, dass hier seltsame Überlappungen von Kupferblech bei den Pfeifen und Bechern stattfinden, was wir hier fotografiert haben. Zunächst ein Bild mit Expression, dann Verlötungen am Stumpen, dann div. Becher, in der Hand der längste Becher Ton C:
Der Zungenaufwurf beim C ist trotz des niedrigen Winddrucks beachtlich:
Hier sind Keil, Zungenblatt, Stiefel, Nuss und Kehle, daneben noch ein paar Maßaufnahmen Ton C
und in dem nachfolgenden Bild des Ranckett 16′ können wir endlich beweisen woher der Name der Zunge stammt:
Mit den nachfolgenden Fotos beginne ich, das Pfeifenwerk der Orgel in SANTA CECILIA, ROMA, vorzustellen.
Das III.Manual hat zwei Schleifladen und separate elektrische Laden für Bourdon 16, Musette 16, Rankett 16. Wobei die von vorne ganz links gesehene Schleiflade (2) in drei Windladen aufgesteilt ist: in C und Cs und dann noch eine Fortsetzungslade ab g2 für die kleinen Pfeifen, an die man sehr ungünstig später zum Stimmen hinkommt.
Wir haben neben diesen kurzbechrigen Zungen, die nicht Jedermanns Geschmack sein müssen, aber auch eine enge Trompete (Tromba dolce 8) und eine Oboe 8 im Schwellwerk des III.Manuals, die wir in einem späteren Blog vorstellen.
Die Musette 16 kann ebenfalls von Pedal aus gespielt werden und ist unlogischerweise außerhalb des Schwellerkastens auf einer eigenen elektr. Kastenlade untergebracht und in C-Cs-Seite aufgestellt. Die Pfeifen haben extrem kurze Becher um 50cm beim C, was entsprechend reduzierten Grundton mit sich bringt. Aber der Klang ist mit 56mmWS ansprechend.
Der Bordon 16′ ist ein angenehmes Baßregister auf eigener Lade an der Schwell-Rückwand, das bis zum e1 in Holz dann in Metall gebaut wurde. Es werden daraus ins Pedal zwei Register transmittiert: Bourdon d’eco 16′ und Bordon d’eco 8′ und im III. haben wir das Bordun 16′ bis g4 (also bei der Superkoppel geht es bis zum g4 nicht bis zum c5). Die großen Pfeifen sind hier als Bild nun nachgereicht.
Eine Eigenart von Tamburini ist, dass er oft C-H bei größeren Registern in Kupfer fertigt. Dabei werden die Enden zur Lötnaht nicht aneinander gestossen und gelötet, sondern die Enden überlappen und werden so überlappt gelötet. Seltsam. Auch der Umstand, dass Stimmrollen nicht in Zinnlegierung eingesetzt werden, sondern es wird das Kupfer ausgeschnitten und gerollt, was verhaltenes Stimmen empfiehlt. Wir haben hier auch schon mehrere abgebrochene Stimmvorrichtungen reparieren müssen.
Hier also nun der Principalino 8′ (vielleicht werden wir bald belehrt, was das „palino“ bedeutet) der auf der zweiten Lade steht, wo wirklich extremer Platzmangel herrscht. Wir sehen an den Fotos auch, dass der Platz für Pfeifenansprache äußerst begrenzt ist.
Nach der Intonation, des hinter dem Principal liegenden Salicional, und späteren Einbau der Principalpfeifen, war der Klang des Salicional völlig verschwunden. Die tiefen Pfeifen summten nur noch verhalten in undefinierbaren Klanggespinsten. Der Grund dafür ist, wenn die Pfeifen zu wenig Platz haben, ihren Klang entfalten zu können. Ich erinnere an den Satz der Altmeisters Aristide Cavaillé-Colls, dass man in einer gut geplanten Orgel um jede Pfeife herumgehen können muss. Was mit hintersinniger Absicht natürlich etwas übertrieben formuliert war.
gwm ( wir haben in Rom immer noch um 20:15 gute 24 Grad in den Straßen, aber leider auch unter dem Schreibtisch ein Heer von Stechmücken, weswegen es öfters während diesen Schreibarbeiten mal „klatsch“ gemacht hat)
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Die Metamorphose dieser Pfeife möchte ich hier kurz anhand einiger Bilder zeigen.
Zunächst die Ausgangslage in Erinnerung rufen:
Heute morgen, schon um 8 Uhr wurden wir durch kräftiges Klopfen in hinteren Räumen aufmerksam gemacht. Zoltan hat den restlos deformierten Stumpf der C-Pfeife abgesägt und die Platte gerade gerichtet. Nun wurde sie mit dem Gummihammer weiter bearbeitet:
danach wurde die platt geklopfte Platte auf dem Rundeisen wieder neu geformt und gelötet
der übrige Pfeifenkörper wurde zur Übernahme des fragwürdigen Pfeifenstumpfes bearbeitet:
Dann wird noch der sehr stark lädierte Kern neu auf den Fuss aufgelötet – danach werden Fuß und Pfeifenkörper verlötet.
und jetzt bleibt nur noch in die Pfeife reinzublasen und festzustellen, ob der gewünschte Eolinenton erschallt, was hier tatsächlich der Fall war und bei nächster Gelegenheit mit einem Soundfile bewiesen wird.
In jedem Falle sind hier schon zwei neue Raster für die Pfeife hergerichtet, damit sie auch ganz bestimmt nicht mehr in diese Schieflage gerät, aus der wir sie befreien mussten.
Es ist schon eine seltsame Sache bei einer „Neobarokko“ eine Eoline 16 im Pedal vorzufinden.
Dieses Register wird als Eolina 16′ ins Pedal geschaltet und kann dann weiterhin dort über Transmission noch als Dolce 8′ registriert werden.
Die Basspfeifen in ganzer Länge sind wahrscheinlich schon Jahrzehnte nicht mehr ansprechbar und spielbar gewesen, weil das Material in sich zusammengesackt ist. Grund sind fehlendes zweites Raster und der Fehler, dass die Pfeifen mit dem Gewicht nur auf den Fuß gestellt waren, also nicht noch über die Raster entlastet wurden. Dem Fuß hat das nichts ausgemacht, wir wunderten uns sehr über diesen Umstand. Wurden aber schnell belehrt, dass dieser Fuß aus Zink gefertigt war mit einer Zinnfolie überzogen, was man nicht auf den ersten Blick erkennen konnte.
Hier ein Bild des Ton C
Eine weitere Sache, welche den Klang heftig beeinträchtigt ist der Umstand, dass die Kerne aus nahezu papierdünnem Material gefertigt sind, was jede ordentliche Intonation sehr einschränkt. Denn minimales Bewegen des Kernes, um die Ansprache zu Verbessern ist so ein Glückspiel. Hier ein vom Körper abmontierter Fuß, wo man den aufgerissenen Kern und das dünne Material erkennen kann:
Weitere Bildern von den größten 10 Pfeifen, die rechts, seitlich im Prospekt stehen:
und am Ende noch unser Zoltan Darabont aus Ungarn, der sich mit der Reparatur der C-Pfeife, sein wahres Meisterstück geschaffen hat
gwm
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Dieses Thema werden wir wohl nicht mit einem einzigen Blog komplett abhandeln können.
Wie jeder schnell ermessen kann, haben wir hier in St.Cecilia eine sehr große Anzahl an Pfeifen im Prospekt. Darunter befinden sich originale Walcker-Pfeifen aus 1892, denen dieser Blog gewidmet ist.
Hier zunächst das Prospektbild, als diese Orgel von Walcker 1894 von Walcker mit 32 Register eingebaut wurde:
Eine sehr einfache, schöne Gestaltung, die mit Sicherheit an römischer Baukunst orientiert ist und mit dieser historisierender Art vielleicht sogar von römischen Meistern gefertigt wurde. Der Prospekt ist dreiteilig. In der Mitte das Feld in dem einige Pfeifen des Geigenprincipal 8′ des II.Manuals sich befinden. Dieser ist allerdings in der Disposition nur als Principal deklariert. Wir sehen, dass die Labien im mittleren Teil gerade verlaufen, in den beiden äußeren Feldern leicht gebrochen ablaufen. Alle Labien sind rund.
Beim Neubau der Orgel im Jahre 1972-74 wurde vor dem Walcker-Prospekt ein neuer zusätzlicher Prospekt gebaut wurde(an bisherige Stelle des Prospektes, während der Walcker-Prospekt nach oben hinter den neuen Prospekt mit Spitzlabien gestellt wurde) und rechts und links Zubauten mit großen Pedalpfeifen, wie man das auf diesem Foto sehen kann. (Ausbau des mittleren Prospektes – hier also werden die Walcker-Pfeifen gerade ausgebaut).
Wie bei Walcker üblich haben sich die Pfeifenmacher auf Prospektpfeifen immer verewigt.
Außerdem haben wir eine eindeutige Markierung die das belegt, ebenfalls auf dem oberen Foto zu sehen.
Das Pfeifenmaterial ist extrem weich, kleinster Druck ergibt sofort unschöne Dallen, auch die Füße sind stark deformiert.
Hier eine nähere Ansicht des Labiums, woran man erkennt, dass die Bärte stark zurückg gestutzt wurden. Interessant auch die Art und Weise, wie die Kernstiche gesetzt wurden. Die Fußlöcher sind auf Grund des jetzt vorliegenden geringen Winddruck erheblich aufgemacht worden.
Hier das Meer der anstehenden Pfeifen – das ist noch nicht einmal die Hälfte aller Prospektpfeifen:
da heisst es nur noch : drücken, drücken und nochmals drücken
gwm
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Dieses Register ist aus mehreren Gründen interessant, insbesondere weil Details uns bisher unbekannt waren.
So der Umstand, dass Kehlen an die Nuss angelötet wird, wie das auf den nachfolgenden Bildern gesehen werden kann:
Das Zungenblatt hat beim C eine Dicke von 0,72mm, was als sehr bescheiden gesehen werden kann. Aber man muss berücksichtigen, dass die Bombarde (im Gegensatz zur Ihrer horizontalen Schwester der Trompete 8′ im Hauptwerk II.Man, die mit 146mmWS !! betrieben wird) lediglich 62mm Winddruck im Kasten der Einzeltonlade aufweist. Diese Laden werden bei den Zungen grundsätzlich mit Ausstrombälgchen gesteuert. Wahrscheinlich wegen der besseren Ansprache. (Bei der liegenden Trompete sind hier jedoch derartig viele Zusammenstecher, dass das Register wahrscheinlich zehn Jahre nie richtig benutzt werden konnte)
Die Becherdurchmesser sind bescheiden, auch ein Zugeständnis an den Raum und die reduzierten Drücke. mit rund 190mm im Quadrat und einer Becherlänge von rund 4,5m sollte aber dorch ein schöner grundtöniger Zungenklang erbrausen.
Die Becher wurden mit speziellem Leinöl-Terpentingemisch eingelassen, um die Widerstandsfähigkeit des Holzes zu verbessern, und damit keine Trockenschäden auftreten.
Hier sieht man den Block indem die Nüsse samt Kehlen und Stimmvorrichtung eingelassen sind. Vorne sieht man einen Regulierschieber, mit dem der Windzufluss eingestellt werden kann.
gwm (bei 35 Grad im Schatten der Klimaanlage, die heute mal nicht zu funkitionieren scheint)
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