Pfeifen bei Tamburini, das III.Manual in Rom 01

Mit den nachfolgenden Fotos beginne ich, das Pfeifenwerk der Orgel in SANTA CECILIA, ROMA, vorzustellen.

Das III.Manual hat zwei Schleifladen und separate elektrische Laden für Bourdon 16, Musette 16, Rankett 16. Wobei die von vorne ganz links gesehene Schleiflade (2) in drei Windladen aufgesteilt ist: in C und Cs und dann noch eine Fortsetzungslade ab g2 für die kleinen Pfeifen, an die man sehr ungünstig später zum Stimmen hinkommt.

Wir haben neben diesen kurzbechrigen Zungen, die nicht Jedermanns Geschmack sein müssen, aber auch eine enge Trompete (Tromba dolce 8) und eine Oboe 8 im Schwellwerk des III.Manuals, die wir in einem späteren Blog vorstellen.

Die Musette 16 kann ebenfalls von Pedal aus gespielt werden und ist unlogischerweise außerhalb des Schwellerkastens auf einer eigenen elektr. Kastenlade untergebracht und in C-Cs-Seite aufgestellt. Die Pfeifen haben extrem kurze Becher um 50cm beim C, was entsprechend reduzierten Grundton mit sich bringt. Aber der Klang ist mit 56mmWS ansprechend.

musette16.jpg  musette16_2.jpg

Der Bordon 16′ ist ein angenehmes Baßregister auf eigener Lade an der Schwell-Rückwand, das bis zum e1 in Holz dann in Metall gebaut wurde. Es werden daraus ins Pedal zwei Register transmittiert: Bourdon d’eco 16′ und  Bordon d’eco 8′ und im III. haben wir das Bordun 16′ bis g4 (also bei der Superkoppel geht es bis zum g4 nicht bis zum c5). Die großen Pfeifen sind hier als Bild nun nachgereicht.

bordone02.jpg   bordone03.jpg   bordone01.jpg  bourdon16_an_rueckwand.jpg

Eine Eigenart von Tamburini ist, dass er oft C-H bei größeren Registern in Kupfer fertigt. Dabei werden die Enden zur Lötnaht nicht aneinander gestossen und gelötet, sondern die Enden überlappen und werden so überlappt gelötet. Seltsam. Auch der Umstand, dass Stimmrollen nicht in Zinnlegierung eingesetzt werden, sondern es wird das Kupfer ausgeschnitten und gerollt, was verhaltenes Stimmen empfiehlt. Wir haben hier auch schon mehrere abgebrochene Stimmvorrichtungen reparieren müssen.

Hier also nun der Principalino 8′ (vielleicht werden wir bald belehrt, was das „palino“ bedeutet) der auf der zweiten Lade steht, wo wirklich extremer Platzmangel herrscht. Wir sehen an den Fotos auch, dass der Platz für Pfeifenansprache äußerst begrenzt ist.

Nach der Intonation, des hinter dem Principal liegenden Salicional, und späteren Einbau der Principalpfeifen, war der Klang des Salicional völlig verschwunden. Die tiefen Pfeifen summten nur noch verhalten in undefinierbaren Klanggespinsten. Der Grund dafür ist, wenn die Pfeifen zu wenig Platz haben, ihren Klang entfalten zu können. Ich erinnere an den Satz der Altmeisters Aristide Cavaillé-Colls, dass man in einer gut geplanten Orgel um jede Pfeife herumgehen können muss. Was mit hintersinniger Absicht natürlich etwas übertrieben formuliert war.

principalino_8.jpg  saliconal_und_principalino.jpg

gwm ( wir haben in Rom immer noch um 20:15 gute 24 Grad in den Straßen, aber leider auch unter dem Schreibtisch ein Heer von Stechmücken, weswegen es öfters während diesen Schreibarbeiten mal „klatsch“ gemacht hat)

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