Arbeit an oxidierten Zungen

Bei einigen Orgeln treten besonders bei hoher Luftfeuchte oder Wasserschäden bei Zungen jene berüchtigten „Oxidationen“ auf, die für viele Orgelbauer zu einem großen Problem werden. Insbesondere dann, wenn vorher „Fachleute“ daran gearbeitet haben, welche schon erhebliches Material zerstört haben.

Die Methoden sind recht einfach, wie man mit solchen Zungen umgehen muss.

Die Krücke ist der empfindlichste Teil des unteren Zungenkörpers und sollte vor dem Demontieren überhaupt nicht berührt werden. Das Demontieren der Kehle, des Keils und des Zungeblattes geschieht am einfachsten in dem man von oben in die Nuß einen Hartholzdübel (10 cm lang, Ø 10-20mm) mit größerem Durchmesser als der der Kehle, einführt und der mit einem Hammerschlag die Verbindung zur Nuß löst.

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Nach dem Ausbau der Kehle und des Zungenblattes wendet man sich dieses empfindlichsten Teiles der Zunge zu, der Krücke. Zunächst versucht man die Krücke vorsichtig oben an dem Stimmhaken diese Krücke zu drehen. Nie darf man diesen Versuch am unteren Ende, wo die Krücke bereits durch ihre Biegung eine Schwächung des Materials erfahren hat vornehmen. Hierzu haben wir reichlich gebrochenes Krückenmaterial gesehen, das unfachmännisch auseinander genommen worden ist. Bricht hingegen der Stimmhaken, ist es kein Problem diesen neu zu biegen, dagegen ist eine neue Biegung unten ziemlich aussichtslos, da der Draht dafür viel zu kurz ist.

Nun, nachdem die Krücke sich dreht, wird sie mit Kerzenwachs, das in jeder Kirche zu finden ist, eingerieben, und in kleinen Bewegungen nach unten gezogen. Hat man die Krücke nun ein paar mal so hoch und runter gezogen, die Nuß mit Kerzenwachs eingesalbt und Kehle und Zungen mit feinem Schleifpapier wieder glatt geschliffen, danach alles wieder sorgfältig zusammengebaut, sollte dem Neuerklingen der Zungenpfeife nichts mehr im Wege stehen.

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